Strategischer Siemens-Partner: Ist das die schlechteste Aktie Europas?

In den vergangenen Jahren hat Siemens  mehrfach Unternehmensteile an den französischen IT-Konzern Atos abgegeben. Gleichzeitig stieg Atos zu einem der wichtigsten Partner von Siemens auf, wenn es um Themen wie die digitale Transformation ging. Was aussichtsreich wirkte, entwickelte sich für das Unternehmen zu einem Desaster, wie man am Kurschart ablesen kann: Fast minus 90 % in fünf Jahren!

Doch nun steht eine neue Zeitrechnung an für Atos. Und damit könnte das Interesse an der Aktie zurückkommen. Theoretisch.

Ein europäischer Champion?

Natürlich gibt es zahlreiche Aktien, die in den letzten Jahren massiv verloren haben. Aber unter den großen etablierten Konzernen gibt es in Europa wohl nur wenige, die mit der Größe der Enttäuschung bei Atos mithalten können.

Atos schien großartige Potenziale zu haben. Mit augenscheinlich geschickten Deals betätigte sich der Konzern als Marktkonsolidierer und erreichte so eine führende Position unter den europäischen IT-Konzernen. Die seit der Abgabe von Siemens IT Solutions and Services bestehende strategische Kooperation mit Siemens wurde 2015 vertieft und 2020 um weitere fünf Jahre verlängert.

Bis heute ist Siemens über seinen Pensionsfonds größter Aktionär. „Wir schaffen einen europäischen Champion“, meinte der damalige Siemens-Chef Peter Löscher. Und vieles sprach tatsächlich dafür, dass er recht bekommen würde. Atos beschäftigt sich schließlich mit den wichtigsten IT-Trends, egal ob es um Cybersecurity, künstliche Intelligenz, digitale Kollaboration, Internet der Dinge oder Hochleistungsrechner geht.

Und mit Worldline gehörte einer der gefeierten Zahlungsdienstleister zum Atos-Konzern. Auch diese Aktie hat allerdings praktisch sämtliche Gewinne der letzten fünf Jahre wieder abgegeben. Dabei hieß doch das Versprechen, dass die Entlassung in die Unabhängigkeit dem Unternehmen weiteren Auftrieb verleihen würde.

Vor wenigen Tagen hat sich Atos von den übrigen Anteilen getrennt, um seine Liquidität aufzubessern.

Die Ursachen des Desasters bei Atos

Hier ging offenbar einiges schief. Andere Konzerne wie etwa Capgemini, die ähnlich positioniert sind, haben zwar zuletzt auch zum Teil deftige Kursverluste hinnehmen müssen. Aber auf Sicht von fünf Jahren liegen die meisten im Plus. Selbst die vielkritisierte IBM konnte ihr Niveau zumindest halten.

Immer wieder enttäuschte Atos seine Aktionäre. 2020 meldeten Wirtschaftsprüfer Bilanzunregelmäßigkeiten. Vor einem Jahr verschreckte sie ein stark gesenkter Ausblick. Von einem Vertrauensbruch war die Rede. Hektisch versicherte das Management, dass man aussichtsreich am Umbau in Richtung Cloudgeschäft arbeite und über einen Stellenabbau seine Kostenposition verbessern würde.

Um vom Digitalisierungsgeschäft während der Hochzeit der Pandemie zu profitieren, war Atos hingegen offenbar noch nicht optimal aufgestellt, weil das alte Client-Server-Modell noch dominierte und zum Auslaufmodell wurde.

Die Kostenprobleme hielten weiter an. In Verbindung mit Projektverzögerungen musste das Management den Aktionären im Januar eine weitere Gewinnwarnung mitteilen.

Atos schlägt nun ein neues Kapital auf

Nach so viel Ärger stieg der Unmut bei den Aktionären. Drastische Einschnitte und Veränderungen wurden gefordert. Das Management lieferte nun im Juni einen Plan, wie der Turnaround gelingen könnte. Big Data und Cybersecurity sollen in einem neu geschaffenen eigenständigen Unternehmen unterkommen, während das Outsourcing- und IT-Management-Geschäft bei Atos verbleiben.

Aber auch das kam überhaupt nicht gut an bei den Anlegern. Der vortragende CEO wird das Unternehmen nach nur sechs Monaten im Amt verlassen und Präsident Meunier soll auch gehen, wenn es nach dem Willen einiger aktivistischer Investoren geht. Nathalie Sénéchault wiederum hat am 1. Juli als neue Finanzchefin begonnen.

Es ist also durchaus angerichtet für einen Neuanfang. Aber Atos hat erhebliche Finanzprobleme. In einem Kommentar der Washington Post ist die Rede davon, dass Atos eine Arche bauen wolle, nachdem die Flut schon zugeschlagen habe. Anstatt alles dafür zu tun, um die operativen Kennzahlen zu verbessern, werde jetzt ein Umbau angestoßen, der geschätzt 1,6 Mrd. Euro an Finanzmitteln erfordere.

Ein großes Desaster für Atos, ein kleines für Siemens

Das aufgerissene Loch in der Pensionskasse von Siemens wird so vermutlich nicht so schnell gefüllt. Und man muss sich auch fragen, was die einst hochgelobte strategische Partnerschaft noch wert ist. Hätte Siemens nicht bessere Partner verdient?

Eine Stabilisierung auf diesem außerordentlich tiefen Niveau ist zwar gut denkbar, aber mit großen Sprüngen würde ich angesichts der immensen Herausforderungen bei Atos nicht rechnen. Dennoch lasse ich mich gern positiv überraschen.

Der Artikel Strategischer Siemens-Partner: Ist das die schlechteste Aktie Europas? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

Aktuelle Situation zur geplanten globalen Atos Transformation

Neben der Ankündigung des CEO´s Rodolphe Belmer, den All Hands Calls mit dem europäischen und deutschen Management und den offiziellen Presseberichten haben wir bislang keine weiteren Informationen zur geplanten Aufteilung von Atos erhalten. Auch zur weiteren Zukunft der Unify haben wir keine weiteren Erkenntnisse. Der örtliche Betriebsrat, als auch der Gesamtbetriebsrat und Wirtschaftsausschuss sollen aktiv mit diesen Themen beschäftigt sein. Bislang wurde uns als partner@Atos aber noch nichts hierüber kommuniziert. Sobald uns weiterführende Details vorliegen oder kommuniziert werden, versenden wir einen gesonderten Stichpunkt per Mail an euch.

Unterstützung für Jupiter-Betroffene

Wie in der Betriebsversammlung am 23.06.2022 kommuniziert, beraten wir jede(n) von Jupiter betroffene(n) Kolleginnen und Kollegen vorbehaltlos zu den vom Arbeitgeber angeboten Möglichkeiten. Sei es zu Altersteilzeit, Early Retirement (Plus), Transfergesellschaft, Aufhebungsvertrag oder bei der Neuorientierung über Trafo.

Wenn ihr Hilfe oder Unterstützung benötigt so sprecht uns einfach und unkompliziert an. Die partner@Atos Ansprechpartner findet ihr hier unter Team Atos.

Zusammensetzung des neuen BR Gremiums

In der konstituierenden Sitzung und weiteren Wahlen zu den Ausschüssen wurden uns als partner@Atos nur die gesetzlich zustehenden Beteiligungen im neuen Gremium zugesprochen. Von den 49 einzelnen Positionen im BR Gremium erhielten wir 14 Sitze (zwei je Ausschuss), trotz unseres Angebotes zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Sämtliche Vorsitzende, GBR Delegierte und Ausschuss-Sprechermandate wurden alleinig von der Liste 2 beansprucht und per einfachem Mehrheitsbeschluss gewählt. Einzig in drei Ausschüssen wurden wir als stellvertretende Sprecher gewählt. Somit sind aus unserer Sicht Richtung und Verantwortung des neuen BR Gremiums klar erkennbar und ersichtlich.

Vorläufiges, offizielles Wahlergebnis

Die Betriebsratswahl 2022 ist zu Ende, die vollständige Auszählung der Stimmen und die Sitzverteilung der beiden Listen wurde durch den Wahlvorstand bestätigt und offiziell bekannt gegeben:

Die Wahlbeteiligung in Fürth lag bei 52,7% (636 abgegebene Stimmen bei 1.206 Wahlberechtigten); die insgesamt 19 zu vergebenden Sitze des neu gewählten Gremiums verteilen sich wie folgt:


Liste1: partner@Atos erhält 7 Sitze (2 Frauen, 5 Männer)
Liste2: IGM erhält 12 Sitze (4 Frauen, 8 Männer)

Die konstituierende Sitzung findet in Präsenz am Montag, 02.05.22 in Fürth statt. Die gesetzliche Einspruchsfrist zur Wahl endet am 10.05.2022 (EoB).

partner@Atos hat mit eurer Unterstützung seinen Anteil von 23,4% auf nunmehr 36,8% steigern können, ein Plus von 13,4% im Vergleich zur letzten Wahl! Natürlich erwarten und fordern wir eine dem entsprechende Berücksichtigung im Gremium, in den GBRen und auch in den einzelnen Ausschüssen.

Vielen, vielen Dank für eure tolle Unterstützung und für euer Vertrauen in uns für die kommenden vier Jahre!

Krieg in der Ukraine

Seit Ende Februar erreichen uns schreckliche Ereignisse und Nachrichten, welche wir in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben. Wir versuchen uns stets objektiv, sachorientiert und unpolitisch auf unserer Internetseite zu verhalten, doch dieser völkerrechtswidrige KRIEG, von wenigen in Russland initiiert und geführt, ist durch nichts zu erklären, durch nichts zu rechtfertigen und durch nichts hinzunehmen. Unsere volle Solidarität gilt den Menschen der Ukraine und allen Menschen, die durch diesen Krieg Putins und andere Kriege auf der Welt persönlich Trauer, Leid und Tod erfahren müssen!

Uns ist bewusst, dass die Regierung Russlands nicht die Meinung der gesamten Bevölkerung Russlands widerspiegelt und wir sind überzeugt, dass die Mehrheit des russischen Volkes nicht hinter dieser weitreichenden Entscheidung – KRIEG gegen die Ukraine – steht.

RUSSIA: STOP WAR! NOW!

Slawa Ukrajini

Aktuelles zu Jupiter

Im Rahmen dieses Programms werden aktuell Trennungsgespräche mit Mitarbeiter:innen durchgeführt, Stichwort Transfergesellschaft, Early Retirement und Aufhebungsvertrag.

Wichtig: Ihr habt Anspruch auf die Hinzuziehung eines Betriebsrats eurer Wahl! Sprecht uns an, wir nehmen uns die Zeit und bieten euch Sachverstand und Unterstützung für ein derart wichtiges Gespräch!

Zusammenarbeit mit ALfA

An den beiden größten deutschen Atos Standorten München und Fürth gibt es unabhängige Betriebsratslisten: ALfA (Arbeitnehmer*innen Liste für Alle) in München und partner@Atos in Fürth. Da sich die lokalen Themen zusehends in bundesweite Themen wandeln und verändern, haben die beiden Listen mit ihren amtierenden Betriebsrätinnen und Betriebsräten eine enge Zusammenarbeit und einen intensiven Austausch zu den aktuellen Entwicklungen der Atos Deutschland vereinbart und beschlossen.

partner@atos Standpunkt Q4/2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Pandemie hat uns weiter fest im Griff und an einen normalen Betriebsalltag mit persönlichem Kontakt und Informationsaustausch von Angesicht zu Angesicht ist derzeit nicht zu denken. Daher erhaltet ihr unseren Standpunkt in elektronischer Form im Anhang.

Für Fragen, Kommentare und konstruktive Kritik haben wir immer ein offenes Ohr. Scheut euch nicht, uns anzusprechen.

Seid vorsichtig und aufmerksam, achtet auf euch und eure Familien und bleibt vor allem gesund.

Standpunkt Q4/2021

Kommentar der Partner@Atos Betriebsräte zur Betriebsversammlung vom 27.09.2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

direkt im Nachgang zur heutigen Betriebsversammlung haben uns viele Kommentare per Mail, Telefon oder auf anderen Wegen erreicht. Kommentare vor allem zum Vortrag der IG Metall. Die Kommentare haben uns gezeigt, dass ein großer Teil der Belegschaft offensichtlich „überrascht“ und „entsetzt“ war und die Äußerungen als „unverschämt“ und „polemisch“ empfand. In der Tat waren auch wir überrascht und erstaunt, was die Vertreterin der Gewerkschaft zu berichten hatte.

Überrascht von der Aussage, dass die Gewerkschaft gegen ihre eigenen Mitglieder ein Untersuchungsverfahren zur Feststellung von gewerkschaftsschädigendem Verhalten einleiten will mit dem Ziel diese Mitarbeiter aus der Gewerkschaft auszuschließen. Das vermeintlich gewerkschaftsschädigende Verhalten äußert sich durch die Kandidatur der einzelnen Mitglieder auf einer Liste zur Betriebsratswahl, die nicht eine IG-Metall-Liste, sondern eine freie und unabhängige Liste ist. Dass die Gewerkschaft bei Kollegen, die ehrenamtlich für das Amt des Betriebsrates kandidieren ein gewerkschaftsschädigendes Verhalten sieht, hat uns überrascht.

Weiterhin überrascht haben uns die Aussagen von Fr. Möller zur Arbeit und zum Verhalten der Betriebsräte auf unserer partner@Atos-Liste.

Fr. Möller hat überhaupt keinerlei Kontakt zu den Partner@Atos-Betriebsräten, sie war in keiner BR-Sitzung anwesend, in keiner Ausschuss-Sitzung, in keinem Gespräch und in keiner Verhandlung zwischen Betriebsrat und Betriebsleitung involviert. Insofern waren wir überrascht, dass sie Aussagen zur Arbeit, zur Integrität und zur Intention der Partner@Atos-Betriebsräte trifft.

Nächstes Jahr sind Betriebsratswahlen, der Wahlkampf ist eröffnet, das bedeutet für uns aber NICHT, dass wir Kollegen, die sich auf anderen Liste als unserer zur Wahl stellen, diskreditieren. Das ist nicht unser Stil und wir gingen bis heute davon aus, dass es auch nicht  der Stil unserer Mitbewerber ist.

Unsere Standpunkte:

  • Wir vertreten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Betrieb, egal ob Gewerkschaftsmitglied oder nicht.

  • Wir machen keine Politik, wir kümmern uns um die anfallenden Arbeiten.

  • Wir sind  keiner Gewerkschaft, keiner Organisation, niemandem verpflichtet, wir treffen Entscheidungen nach unserem Wissen und Gewissen.

  • Wir erhalten keinerlei finanzielle oder andere Zuwendungen, alle Ausgaben auch in Zusammenhang mit Wahlwerbung oder unserer Homepage bestreiten wir aus unseren eigenen privaten Taschen.

  • Wir machen niemandem Angst und bedrohen niemand mit Ausschluss oder Sanktionen.

  • Wir beschimpfen niemanden als Wachhund oder Gangster, der mit dem Arbeitgeber kuschelt.

  • Wir stellen keine Behauptungen auf, die nicht der Wahrheit entsprechen.

  • Wir wollen mit unserem Wissen und unserer Arbeit überzeugen und nicht mit der Diskreditierung anderer.

  • Wir wollen mit unseren Kenntnissen und Fähigkeiten überzeugen und dazu beitragen, dass es in Fürth für Atos eine Zukunft gibt.

Die Zeiten und die anstehenden Veränderungen sind schwer genug und wir haben genügend Sachthemen zu bewältigen. Statt mit haltlosen Beschuldigungen zu arbeiten, sollten wir zusammenstehen und unsere Kolleginnen und  Kollegen gemeinsam auf dem steinigen Weg unterstützen.